Unterwegs an Europas Flüssen und Seen
- Felicitas

- vor 21 Stunden
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Gewässer faszinieren uns! Wo überall auf unserem Kontinent sich ihre Magie zeigt, fächert der Bildband „Unterwegs an Europas Flüssen und Seen“ auf. Herrmann Hesse im Tessiner Seeörtchen Montagnola besuchen, Pelikane im Donaudelta beobachten oder die Schweriner Schlossarchitektur vom See aus sichten? Eine Buchvorstellung zum direkten Eintauchen – in eine Wasserwelt, die Entdeckerfreude weckt.

Wasser gibt uns Orientierung, wirkt oft beruhigend. Seit einigen Jahren scheint uns bewusster zu sein, was wir am Wasser haben. Wir suchen die Nähe zum nächsten Seeufer oder lassen uns gern den Weg von einem Fluss weisen. „Unterwegs an Europas Flüssen und Seen“ macht sich auf zu den großen und kleinen Gewässern des Kontinents, mit einer Seenlandschaft, die so vielfältig ist wie kaum eine andere auf der Welt.
Unterwegs an Europas Flüssen und Seen: Aufbau und Gliederung
Auf 320 Seiten erschließt der Bildband den Kontinent entlang seiner Flüsse, Seen und Uferlandschaften, geografisch gegliedert – vom rauen Norden bis in den sonnigen Süden. Systematisch kämmt er die europäische Landkarte in Nord-, West-, Mittel- und Südeuropa durch. Mitteleuropa nimmt den größten Raum ein (Osteuropa den kleinsten): von der „grünen Lunge“ Polens, der Masurischen Seenplatte, über Elblandschaften und die Sächsische Schweiz bis zum Genfer See.
Beispiel: Der Inarisee in Finnland
Zwischen Klassikern finden sich in diesem reichbebilderten Reisebuch hierzulande weniger bekannte Naturschönheiten wie etwa der Inarisee. Er liegt in Lappland und ist der drittgrößte See Finnlands. Im Ort Inari wartet das Zentrum der samischen Kultur mit einem Museum, das über Geschichte, Lebensweise und Kultur der Ureinwohner Nordskandinaviens informiert. Kurz und knapp wie hier, eröffnen sich überall im Buch, einem Fingerzeig gleich, neue Horizonte. Etwa bei einem Schwenk nach Süden: In Portugal erfahre ich vom „Parque Natural do Douro Internacional“ an der spanischen Grenze oder von Radstrecken durch herrliche Weinberge, 40 Km am Douro entlang, von Pinhao nach Tua.

Unterwegs an Europas Flüssen und Seen: Buchgestaltung und Mehrwert
So unterschiedlich Europas Binnengewässer auch sein mögen, der Bildband „Unterwegs an Europas Flüssen und Seen“ vereinigt sie alle – diesen Auftrag erfüllt er, daraus zieht er seine thematische Spannung. Überall sorgen kurze Begleittexte für Hintergrundinformationen zu Natur, Geschichte und Kultur der Regionen. Ergänzt werden sie durch konkrete Reisetipps: etwa zu Schifffahrten, Radwegen oder zu Museen und besonderen Aussichtspunkten.
Kleine Kartenausschnitte bieten eine erste Orientierung. Wie auch in anderen Reisebüchern von Kunth (vgl. auch „Das Erbe der Welt – eine globale Lesereise zu Kultur und Natur“ oder „Von Baden-Baden bis Istanbul: Wellness mit Kultur und Natur erleben“) steht die Bildsprache im Mittelpunkt. Großformatige Fotografien bestimmen das Layout in einer Kombination aus Naturaufnahmen, Stadtansichten und Detailfotos. Sie vermitteln erste atmosphärische Eindrücke. Eine gute Basis, um sich neue Reiseziele am Wasser zu eröffnen.
Beispiel: Das Donaudelta
Das Donaudelta kommt als „Paradies am Schwarzen Meer“ mit acht ausgewählten Stationen daher, darunter
- das rumänische Tulcea als eines der Tore zum Delta, mit einem Geschichtsmuseum zum Donaudelta und idealer Ausgangsort für Ausflüge ins Feuchtgebiet
- der Jacobsee, ein beliebtes Ziel für Vogelbeobachter, zum Wandern geeignet oder
- das Macin-Gebirge, maximal 467 Meter hoch, ältester Gebirgszug von Rumänen und ideales Wanderziel für Naturfreunde.

Exkurs Berlin: „(Bundes-)Hauptstadt der Flüsse und Seen“ zwischen Havel und Spree
Vertrautes Terrain! Als Berlinerin weiß ich: Da muss man hin! Das Strandbad Wannsee beschließt das Kapitel über die „(Bundes-)Hauptstadt der Flüsse und Seen“. Auf kompakten 12 Seiten zeigt sich Berlin mit seinen ‚Ausläufern‘ Potsdam, Werder und Brandenburg an der Havel von seiner besten blauen Seite. Das eröffnete Spektrum ist kompakt und unterstreicht gerade damit, dass nur wenige andere europäische Großstädte wie Berlin über ein „derart ausgedehntes Wald- und Seengebiet innerhalb ihrer Stadtgrenzen“ verfügen.
Ob imposante Architektur am Wasser wie das Bodemuseum auf der Museumsinsel an der Spree, die trutzige Spandauer Zitadelle, eine der besterhaltenen Renaissancefestungen Europas, oder die Glienicker Brücke, auf der im Kalten Krieg Spione ausgetauscht wurden. Gezeigt wird: Hier lohnt sich ein konzentrierter Blick auf die Bundeshauptstadt, verbunden mit dem Appell, sie auf blauen Wegen (neu) zu entdecken.
Mein Fazit
Der Bildband „Unterwegs an Europas Flüssen und Seen“ möchte kein Reiseführer sein. Vielmehr liefert er Ankerpunkte, mit denen sich gerade neue unbekannte Gebiete zugänglicher zeigen – eine sehr gute Ausgangsbasis für tiefergehende Planungen. Ein knackiges Übersichtskompendium, ideal für alle, die Europa über die Schönheit und Vielfältigkeit seiner Gewässer erleben und (weiter) entdecken möchten.





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