Eine Stadt für alle Sinne. Bereits Goethe schätzte Wiesbaden: „… ich wohne allerliebst ... esse gut ... bade in dem heilsamen Wiesbade[n], das alles bekommt mir recht gut“. Nicht zu groß, fußläufig erkundbar – das ist der einstige Weltkurort. Die Rheinmetropole Wiesbaden, heute Landeshauptstadt Hessens, liegt idyllisch mitten im Rheingauer Weinanbaugebiet. Viel Wasser und viel Kunst erwarten Dich! Hier meine Reisedramaturgie mit spannenden Kulturtipps für das „Nizza des Nordens“. Stichwort nachhaltig reisen: ein Aufenthalt in Wiesbaden lässt sich wunderbar mit einem Stopp im quirligeren Frankfurt kombinieren.
Was Dich hier erwartet
Auftakt: Vom Neroberg aus
Ich kann mir kein besseres Entrée für meine erste Bekanntschaft mit Wiesbaden vorstellen. Der Ausblick vom 245 Meter hohen Neroberg ist phantastisch. Direkt unter mir breitet sich das historische Stadtzentrum aus. Die Vedutenmaler des Barock hätten ihre wahre Freude gehabt. Und was für ein Vorspiel: Denk der beschaulichen Anfahrt mit der nostalgischen Nerobergbahn, im Dreikaiserjahr 1888 als Wasserballastbahn erbaut (was genau das ist, erkunde ich später).
Etliche architektonisch interessante Baudenkmale tummeln sich hier, eingebettet in das satte Grün der rund sechs Hektar großen Nerotal-Anlage. Fast 6.000 Pflanzen aus aller Herren Länder wurden, dem Modell englischer Landschaftsgärten folgend, 1897/98 angepflanzt. Also eigentlich, der Volksmund weiß es, ein echter botanischer Garten. Zurück zur Architektur. Ältestes Bauwerk und Wahrzeichen des Bergs ist der anmutige Nerobergtempel von 1851 im Stil der italienischen Renaissance: Es ist ein Monopteros, wie ich lerne, ein Rundbau mit Säulen ohne geschlossenen Innenraum. Etwas weiter oben überrascht ein kleines Amphitheater. Pläne, es als zusätzliche Spielstätte fester in Wiesbadens Theaterszene zu verankern und zu überdachen, rufen Assoziationen in mir wach: Vielleicht dem Dichterfürsten hier die Aufwartung machen? Schließlich entstanden Passagen der „Italienischen Reise“ und viele Gedichte des „West-östlichen Divan“ während Goethes Wiesbaden-Aufenthalten. Das Improvisationstheater „Für Garderobe keine Haftung“ hat sich diese Bühne längst erschlossen. So erfolgreich, dass es mit seiner spontanen Schauspiellust 2021 den städtischen „Preis zur Förderung des kulturellen Lebens“ einheimste.
Von berühmten Russen und höchsten Badegefühlen
Nicht umsonst prosperierte Wiesbaden einst zur „russischsten Stadt“ Deutschlands. Russen von hohem Rang und Namen flanierten im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert durch die prächtigen Boulevards und weitläufigen Parkanlagen der „Weltkurstadt“. Bis auch dieses Reich mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs zerfiel, erwiesen der russische Zar Nikolaus II., Tschaikowsky, Dostojewskij, Turgenjew, Strawinksy und Gogol der Stadt ihre Ehre.
Den Grundstein für die russische Gemeinde in Wiesbaden legte man auf dem Neroberg mit der russisch-orthodoxen Kirche der Heiligen Elisabeth. Ihre goldenen Zwiebelkuppeln zeugen vom einstigen epochalen Glanz. Zauberhaft, wenn sie im Sonnenlicht glänzen. Der Neroberg birgt weitere Trümpfe: Höchste Sommer- und Badegefühle verspricht das 1934 eröffnete Opelbad im Bauhausstil. Sogleich zur modernsten Einrichtung Europas gekürt, zählt es bis heute zu den schönsten Freiluftbädern, mindestens in Deutschland. Mit dem angeschlossenen Panorama-Restaurant bietet es sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den grandiosesten Blick auf die pulsierende Stadt.
Mein Dank geht an den Wiesbadener Hausberg für diesen wunderbaren und abwechslungsreichen Ausflugstag!
Eine Hommage der Stadt: „100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“ im Museum Wiesbaden
DER Russe in Wiesbaden ist Alexej von Jawlensky (1864-1941). Er absolviert einen Hürdenlauf, bevor er als anerkannter Meister des Expressionismus reüssiert. In jungen Jahren verfolgt er zunächst eine Militärlaufbahn, kämpft um den Besuch der Kunstakademie in St. Petersburg. Dank seiner außergewöhnlichen künstlerischen Begabung gelingt dem ehrgeizigen Schüler Ilja Repins der Zugang zu Wassily Kandinsky und Franz Marc und deren schillerndem Umfeld rund um die Künstlergemeinschaft „Der Blaue Reiter“.
Torschok — Moskau — St. Petersburg— München— Saint Prex — Zürich — Ascona — und eben Wiesbaden. Das sind die Lebensstationen des weitgereisten russischen Malers. Man zählt das Jahr 1921. Alexej von Jawlensky kehrt nach sieben Jahren Exil der Schweiz den Rücken, entscheidet sich für einen Neuanfang in der hessischen Kurstadt. Den Ausschlag gibt die große, in ganz Deutschland tourende Jawlensky-Retrospektive. Sie bringt in Wiesbaden den größten Erfolg. Die Honoratioren der Stadt erfasst ein regelrechter „Jawlensky-Fimmel“, wie Galka Scheyer, des Künstlers Agentin, süffisant anmerkt.
Wie ihn die Stadt prägte, so hat der russische Expressionist Wiesbaden geprägt: Heute erwidert die Stadt, insbesondere das Museum Wiesbaden, diese Verbundenheit nachdrücklich. Regelmäßige Ausstellungen würdigen den Künstler von Weltrang — zuletzt „Lebensmenschen. Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin“ (2020) und „Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“ (2022) im Museum Wiesbaden. Letztere zeichnet die Bandbreite seines gesamten künstlerischen Schaffens in 111 seiner Werke eindrucksvoll nach.
Bei meinem Ausstellungsbesuch bei „Jawlensky in Wiesbaden" im Museum Wiesbaden kommt mir der Maler mit seinen ausdrucksstarken und strahlenden Farben deutlich näher. Sein Anspruch, nicht widerzugeben, was er sieht, sondern zu malen, was er fühlt, ist vollends spürbar — insbesondere in der betörenden Intensität seiner aus wenigen Pinselstrichen bestehenden abstrakten Gesichter.
Auf dem Jawlensky-Pfad die hessische Landeshauptstadt erkunden
Raus aus dem Museum Wiesbaden und schon gesellt sich Alexej von Jawlensky wieder zu mir, als prominenter Stadtführer auf dem zur Ausstellung 2021 eingerichteten Jawlensky-Pfad.
An 30 Lesestationen schlängelt sich der Weg durch die gediegene Bürgerstadt zu Orten und Menschen, die Jawlenskys Wiebadener Jahre prägten. Biografisches reiht sich an Anekdotisches.
Wir lernen seine Freundinnen und Freunde kennen, gewinnen Einblicke in seine beruflichen Verbindungen – und in die Aufarbeitung der museumsgeschichtlichen Erfolge und Skandale der Nachkriegszeit.
Kulinarische Stationen vom Kaffeehaus bis zur Sterneküche
Zwei Pfad-Stationen rufen in die schönste Kaffeehauskultur. Als symbolträchtiges Zentrum des intellektuellen, künstlerischen und politischen Lebens ist das Kaffeehaus aus Jawlenskys Ära nicht wegzudenken. Ob der Meister hier war oder nicht, Café Blum auf der „Rue“ und das Café Maldaner verlocken. Das Maldaner sagt von sich, das „1. Original Wiener Kaffeehaus Deutschlands“ zu sein. Gleichviel: „Maldanern nach Lust und Laune“ hat Klasse!
Jugendstil und der Rhein, zwei Markenzeichen der Stadt Wiesbaden © fega
Wiesbaden bietet eine hohe Lebensqualität. Die gastronomische Palette reicht von Szenecafés, Weinhäusern, Sektkellereien und Restaurants von internationaler Bandbreite bis hin zu den regionaltypischen Straußwirtschaften. Die kulinarische Spitze hat die „Ente Wiesbaden“ im Nassauer Hof erklommen. Hinter den ehrwürdigen Mauern des Grandhotels, Baujahr 1813, erkochen die Spitzenköche seit 1980 Jahr für Jahr einen Michelin-Stern. Wer hereinschnuppern, sprich hereinschlemmen möchte, kann im „Enten-Bistro“, frei nach dem Motto „fine dining – simply casual“, lunchen.
Und wenn Du öfter an den gedeckten Tischen Wiesbadens Platz nehmen möchtest, lege ich Dir unbedingt Bärbel Kleins Blog ans Herz. Allem voran ihre kulinarische Weltreise durch Wiesbaden — super. Bärbel Klein ist auch meine Interviewpartnerin für Wiesbaden in meiner Lokalhelden-Reihe.
Wiesbadener Lebensart
Orte wie das Kaffeehaus Maldaner oder der Nassauer Hof symbolisieren die ganz besondere Ausstrahlung und Lebensart Wiesbadens. Dazu trägt die Stadtarchitektur Schmückendes wie Repräsentatives bei. Viele Prachtbauten im Stadtinneren entstehen in der kurzen Periode zwischen 1850 und 1914, Klassizismus, Historismus und Jugendstil, Haus an Haus. Hier wütete der Krieg weniger als andernorts. Die denkmalgeschützte Innenstadt verweist mit ihrem geschlossenen und einheitlichen Erscheinungsbild direkt auf den – längst verblichenen – Stadtplan von 1910. Die Spaziergängerin von Wiesbaden bewegt sich auf einem der größten Flächendenkmale Deutschlands und kann vom Stadtzentrum herauf bis zu den Taunushügeln im Grünen lustwandeln.
Schloss zum Schluss: auf zum Rhein, nach Biebrich!
Wie Goethe können wir es nicht mehr halten. Die Mahlzeiten pflegt der Sinnenfreudige häufig in Wiesbadens Zentrum an der Table d´Hôte im Kursaal unter über hundert Gästen einzunehmen: „... woran köstlich gespeist und getrunken wird, das ist so was wonach man lüstern seyn könnte“. Sonntags hingegen ruft Herzog Friedrich August von Nassau-Usingenden den großen Dichterfürsten an die Tafel seiner Residenz im nahegelegenen Schloss Biebrich. Friedrich Augusts Zeitgenossen danken es ihm und rühmen seine Hofhaltung aufgrund ihrer Gastlichkeit und Heiterkeit.
Folgen wir also Johann Wolfgang von Goethe an die Rheinpromenade – gemütlich schaukelnd im Stadtbus in den Ortsteil Biebrich und dem Ausklang unserer Reise entgegen. Sieh da: Die Froschkönigin erwartet uns schon am Ufer, im lässigen Outfit mit Top, Leggings und Flip Flops. Ihre clowneske Nase reckt sie keck in Richtung des munteren Treibens auf dem Strom. Die Wiesbadener Bildhauerin Birgid Helmy hat diese Skulptur erschaffen. Von oben herab schaut die Froschkönigin auf Freizeitkapitän:innen, Fähren und Flusskreuzfahrtschiffe – und aus dem Augenwinkel erfasst sie auch noch die herzögliche Residenz.
Wir freuen uns, dass das Geld der Fürsten Nassau nicht allein im Stadtinneren steckt. Die fürstlichen Herrschaften haben Weitblick bewiesen. Bis heute sichern sie uns den perfekten Rheinblick vom Biebricher Barockschloss aus. Auf der eleganten Terrasse serviert die freundliche Kellnerin einstweilen Köstlichkeiten aus der „Schlossküche“ – Genuss pur. Im Schlossinneren spricht der hessische Ministerpräsident, Volker Bouffier (CDU). Pah! Wir lehnen uns zurück, winken dem Rhein zu und genießen die traumhafte Aussicht.
Mit allen Wassern gewaschen: die Kur- und Rheinstadt Wiesbaden © fega
Exkurs: Wiesbaden, das Wasser und der Jugendstil
Für 2022 proklamiert Wiesbaden das „Jahr des Wassers" und folgt damit einer sehr langen Beziehungsgeschichte. Die Geschichte nimmt im Jahr 50 n. Chr. ihren Anfang mit der ersten urkundlichen Erwähnung der Entdeckung der heißen Quellen der Stadt – sie wurden als „Wasser der Mattiaker“ bezeichnet – und geht auf den römischen Schreiber Plinius zurück.
Mit seinem Beitrag zum Jahr des Wassers folgt das Landesmuseum seinem originären Auftrag, das heißt auf 7.000 Quadratmetern Fläche geht es immer auch um die ästhetische Verbindung von Kunst und Natur. Das sieht gerade so aus: Die Sonderausstellung "Vom Wert des Wassers — Alles im Fluss?" zeigt eine naturwissenschaftliche Sichtweise auf das lebensnotwendige Element. Und der Kunstbereich bietet zum Thema „Wasser im Jugendstil - Heilsbringer und Todesschlund“ Kostbarkeiten aus seiner großartigen Art Nouveau-Sammlung auf.
Zum Hintergrund: Revolutionär forderte der Jugendstil, geboren aus der Dynamik der Natur, zu Anfang des 20. Jahrhunderts eine genuin moderne und der Zeit angemessene Kunst — und fand dafür in der Symbolik des Wassers ein ideales Beziehungsgeflecht. Die gattungsübergreifenden Exponate von der Malerei bis zur Keramik erfreuen uns mit ihren artifiziellen Bezügen auf Flora und Fauna. Auch die Faszination der gerade entdeckten Unterwasserwelten spiegelt sich hier in vielfältiger Weise, besonders in der Angewandten Kunst, wider. Behandelt werden Themen wie die: „Freiheit am Meer — Vom Lebensquell zum Freizeitvergnügen“, eine Hinwendung zur Bäderkultur und dem Sehnsuchtsort Meer der Jahrhundertwende oder „Die Melodie des Flusses“ sowie „Symbolistische Welten — Die mythologische Kraft des Wassers“.
Wichtig zu wissen: Wiesbaden ist eine Jugendstil-Hochburg. Warum das so ist, erfährst Du hier.
Hat einiges zum Jahr des Wassers zu bieten: das Landesmuseum Wiesbaden © fega
Wiesbaden im Spiegel seiner vielfältigen Kultur
Reichhaltiger Kulturkalender
Für eine aktuelle und übersichtliche Orientierung in Sachen Veranstaltungstipps mit Hinweisen zum pulsierenden Kulturleben ist auf der Website der Stadt hier bestens gesorgt.
Noch mehr Kunst: die Wiesbaden Biennale
Anfang September 2022 ist es wieder so weit: die dritte Ausgabe der Wiesbaden Biennale findet rund um das Hessische Staatstheater Wiesbaden auf allen Bühnen statt. Das internationale Kunstfestival präsentiert an elf Festival-Tagen in über 50 Veranstaltungen 17 internationale, transdisziplinäre Produktionen mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern aus den Bereichen Bildende Kunst, Tanz, Film und Theater. Im Umfeld neuer Realitäten und hochaktueller Diskurse heißt die Devise in diesem Jahr: postnational, postkolonial, postdigital und postpandemisch.
Das Wiesbadener Stadtlexikon
Mit dem Wiesbadener Stadtlexikon, einem Projekt des Stadtarchivs Wiesbaden, kann man der Rheinstadt auf vielen Pfaden näherkommen. Es umfasst, in akribischer Arbeit zusammengestellt, circa 1.700 Artikel aus den Themenbereichen Architektur, Bildung, Geologie, Gesundheit, Kunst, Kultur, Literatur, Musik- und Stadtgeschichte, Natur, Umwelt und Wirtschaft.
Die Stadt der heißen Quellen und ihr reiches Erbe
Auch wenn Wiesbaden die Anerkennung als Weltkulturerbe in der Initiative europäischer Kurstädte unter dem Titel „Great Spas of Europe“ 2016 nicht erreicht hat, die sehr informative Bewerbungsschrift liegt zum Nachlesen vor. Unter dem Titel „Wiesbaden – Bühne der Gesellschaftskur im 19. Jahrhundert“ trägt sie eine Menge Wissenswerte zusammen.
Enthalten sind u. a. Beiträge zur Stadtbaukunst und Landschaftsgestaltung für die Kurgesellschaft, zum baukulturellen und gartenkünstlerischen Erbe Wiesbadens im 20. und 21. Jahrhundert und zu Wiesbaden als Residenz, Hauptstadt und Kur-Großstadt.
Zur „Weltkurhauptstadt“ avancierte Wiesbaden Mitte des 19. Jahrhunderts. Das im klassizistischen Stil errichtete Kurhaus entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit starker Unterstützung durch Kaiser Wilhelm II..
Viele prominente Kurgäste kamen, um von der wohltuenden Wirkung des aus bis zu 2000 m Tiefe kommenden, bis zu 67°C heißen Heilwassers zu profitieren.
In der Innenstadt sprudeln noch heute 15 Quellen. Einen ersten Schluck des wertvollen Trunks kann jede Kurwillige direkt am Kochbrunnen am gleichnamigen zentral gelegenen Platz nehmen, dem einstigen Zentrum der Trinkkur. Oder vielleicht doch lieber gleich in den heilsamen Quellen baden?
Mein Tipp: Die denkmalgeschützte Kaiser-Friedrich-Therme speist sich seit Römers Zeiten aus der heißen Adlerquelle. Auch im Tepidarium, Sudatorium und Sanarium schwitzt man quasi auf den Spuren der alten Römer.
Wiesbaden: Ein Muss für Jugendstil-Freund:innen
Ein gewichtiger Grund für Wiesbadens Jugendstil-Reichtum ist eine Schenkung von Ferdinand Wolfgang Neess. Seine 700 Objekte umfassende Sammlung ging 2019 an das Landesmuseum und katapultierte Wiesbaden an die Spitze der europäischen Jugendstilstädte. Gemeinsam repräsentieren die Objekte einen hervorragenden Querschnitt durch alle Gattungen des Jugendstils und bilden nicht weniger als ein vollkommenes permanentes Gesamtkunstwerk.
Im städtischen Außenraum hat der Jugendstil in der Fassadenarchitektur ebenfalls große Auftritte. Wohin das Auge blickt, in der Häuserbaukunst wetteifern die geschwungenen Gestaltungselemente mit ihren floralen Motiven und Symbolen um Aufmerksamkeit.
Hochburg der Alternativszene: Kulturzentrum Schlachthof
Eine Ikone der Alternativkultur – und inzwischen längst rundum anerkannt – ist das 1994 gegründete, zuvor vor der Abrissbirne bewahrte Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden. Im historischen Ambiente des 1884 fertiggestellten ehemaligen Vieh- und Schlachthof wird heute Kultur in großer Vielfalt gepflegt, zugänglich für alle Bevölkerungsschichten und jedes Alter. In der Schlachthof-Halle kommen Konzerte, Theater- und Comedy-Stücke auf die Bühne, Parties und Messen gehören ebenfalls zum Repertoire.
Das Theater, die Oper und die Musik
Elke Heidenreich ist begeistert vom Wiesbadener Staatstheaters und lässt hier in einführenden „Passiones“ das Publikum an ihrer Opernbegeisterung teilhaben. Bis 2024 währt die Intendanz des Schauspiel- und Opernregisseurs Uwe-Eric Laufenberg.
Ein weiteres Schmankerl ist das Rheingau-Musik-Festival. Es gehört zu den größten Musikfestivals Europas und zieht in jedem Sommer von Juni bis September in mehr als 150 Konzerten Musikliebhaber: innen an über 20 Spielstätten in der gesamten Rheingau-Region. Diese Gegend rund um Wiesbaden, das „Tor zum Rheingau“, preist Elke Heidenreich schlichtweg als „herrlich“. Wer Lust auf mehr beglückende Wissenswerte zu Musik, Oper, Wiesbaden, Rheingau und vor allem Vater Rhein hat, dem empfehle ich unbedingt das überaus lesenswerte Buch „Alles fließt – der Rhein“.
Die Literatur
Das Literaturhaus Villa Clementine ist ein klassizistisches Schmuckstück und das literarische Zentrum Wiesbadens.
In der stilvollen Villa wurden Szenen der „Buddenbrocks“-Verfilmung von 1978 gedreht. Im stets reichhaltigen Veranstaltungskalender zählen preisgekrönte Autoren wie Eva Menasse und Ingo Schultze ebenso zu den Gästen wie talentierte Nachwuchskünstler:innen.
Goethe und Wiesbaden
In seinen Wiesbadener Wochen erlebte Goethe eine „Steigerung“, verstanden als höchste Form schöpferischer Lebensäußerung, und eine Art „Verwandlung“. Derlei Erbauliches und sehr dichte Informationen zu Goethes Wiesbaden-Aufenthalten finden sich in der großen Fundgrube des Stadtlexikons.
GO EAST: Das Festival des mittel- und osteuropäischen Films
Jährlich verwandelt goEast die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden im April in einen der international wichtigsten Schauplätze für das Kino aus Mittel- und Osteuropa.
Zwei Buchempfehlungen
Glücksorte
Richtig Lust auf Wiesbadens Vielfalt und Esprit vermag Bärbel Klein zu machen. Dass sie eine ausgewiesene Kennerin ist, stellt sie mit ihrem „Happy Blog“ unter Beweis. Themen rund um „Lifestyle, Genuss und Lebensfreude“ widmen sich ausführlich Kulinarischem, ganz besonders dem Wein. Wiesbaden widmet sie einen eigenen Blog-Schwerpunkt.
Damit ist Bärbel Klein die perfekte Autorin für den Wiesbaden-Titel in der Glücksorte-Reihe. Und prädestiniert als Interviewpartnerin für „Mein Wiesbaden", wo Du noch mehr Tipps für einen gelungenen Aufenthalt in der Rheinstadt bekommst.
Kochbuch-Geschenk-Tipp
Ambitionierten Hobbyköchinnen und -köchen dürfte es Freude bereiten, mit „Die Ente – das Kochbuch“ modernen Kochtrends, in Verbindung mit klassisch-französisch inspirierter Haute Cuisine des Sternekochs Michael Kammermeier, näher zu kommen. Bereits seit 2006 leitet er das traditionsreiche Restaurant „Ente“ im Wiesbadener Hotel Nassauer Hof mit großem Erfolg.
Wiesbaden – Hinkommen und Unterkommen
Hinkommen
Mit Greenmobility: Mit dieser innovativen Mobilitätsplattform hast du einen übersichtlichen Vergleich von Reisedauer und Reisekosten zu verschiedenen Verkehrsmitteln. Das Portal ermöglicht „mit Hilfe von Echtzeitdaten eine schnelle und preisgünstige Anreise von A nach B“.
Unterkommen
Hier habe ich gut geschlafen: Das Hotel Alexander liegt in der Wiesbadener Innenstadt, das Landesmuseum ist fußläufig in zehn Minuten erreichbar. Von hier aus lässt sich die Stadt samt ihrer Umgebung ausgezeichnet erschließen. Die Zimmer sind individuell mit Messingbetten und antiken Möbeln ausgestattet.
Comments