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Mein Quedlinburg

Autorenbild: FelicitasFelicitas

10 Fragen zur Kultur an Silvia Käther

Leiterin Grafikstiftung Neo Rauch, Aschersleben, Gästeführerin in Quedlinburg und Reiseleiterin in Sachsen-Anhalt


Wenn Du die Seele eines Ortes erspüren möchtest und wissen willst, wo Kunst und Kultur, Architektur, Museen oder Festivals ihn Dir nahebringen, frage Einheimische. Menschen, die gern erzählen, wo ihre Stadt, ihre Region, ihre Landschaft unverwechselbar ist. azurgold hat sie für Dich gefunden: Kennerinnen und Kenner der Kulturszene mit den besten Tipps, hier Silvia Käther für Quedlinburg.


Silvia Käther an ihrem Arbeitsplatz in der Grafikstiftung Neo Rauch in Aschersleben
Silvia Käther, hier an ihrem Arbeitsplatz, der Grafikstiftung Neo Rauch in Aschersleben © Claudia Barchend
Warum leben Sie als Kulturschaffende in Quedlinburg?

Silvia Käther: Ich bin vor 30 Jahren des Berufes wegen in die Kleinstadt gezogen und mittlerweile hier verwurzelt. Quedlinburg ist seit 1994 Welterbestadt und besitzt eine vielfältige und lebendige Kulturszene. Das beginnt mit fest etablierten Häusern und geht bis zur Kleinkunstszene sowie temporären Galerien.


Die Stiftung Denkmalschutz unterstützt vielerorts; Schlossberg mit Stiftskirche in Quedlinburg © Felicitas Wlodyga


Was macht Quedlinburg aus Ihrer Sicht für Besucher:innen kulturell interessant?

Alteingesessene Buchhandlungen, inhabergeführte Läden, faszinierendes Fachwerk und die Stiftskirche mit dem Domschatz ergänzen den kulturellen Schatz. Nicht zu vergessen, die vielen kreativen Köpfe. Hier gäbe es etliche Namen zu nennen.


Hochburg der Fachwerkkunst: Quedlinburg © Felicitas Wlodyga


Und natürlich sollte man immer mal über den Tellerrand schauen, da gibt es so viel Kultur in der Region mit Menschen, die den Kunstspirit innehaben. Langweilig wird es hier nicht und Ideen lassen sich immer verwirklichen. Dazu die Nähe der Natur, für mich als geborene Wanderin unbedingtes Lebenselixier.

Was macht Quedlinburg aus Ihrer Sicht für Besucher:innen kulturell attraktiv?

Quedlinburg ist eine Stadt mit vielen kreativen Bürger:innen, die den Spagat zwischen Vergangenheit und Moderne wagen.


Buchhandlung mit Auslagen vor dem Geschäft
Großes Plus: quicklebendige Kulturszene in Quedlinburg © Felicitas Wlodyga

Die Vielfalt an Kultur und Kulturstätten mit immer überraschenden Angeboten ist angenehm, als Beispiel hier einige Anregungen:


Michele-Carnimeo und Daniel-Moret-Chanz im Tanzstück „Jagen“ von Olga Labovkina
Michele-Carnimeo und Daniel-Moret-Chanz im Tanzstück „Jagen“ von Olga Labovkina © Rolf- K.-Wegst
Mitgliederformation des Tanz-Ensembles in „Jagen“ von Olga Labovkina
Mitglieder des Tanz-Ensembles in „Jagen“ von Olga Labovkina © Rolf-K.-Wegst

Plakatankündigung für Lyonel Feininger-Ausstellung "Meister der Modene"
Gibt es nur in Quedlinburg: ein Lyonel-Feininger-Museum © Felicitas Wlodyga
  • Kreative Köpfe finden sich im Quartier 7 e.V., ein Kunst-und Handwerkerhof, ganz in der Nähe des Marktes, mit Kammerbühne und Veranstaltungsraum für Theater, Musik und Lesungen.

  • Das zauberhafte Figurentheater Cirquonflexe von Anja Herbener, die in einem alten Barockhaus ihre faszinierenden Phantasiewelten lebendig werden lässt.

  • Oder einfach mal zum Jazzabend bei Frau Pfannkuchen im Geburtshaus von GutsMuths, ein Salon der besonderen Art mit viel Herzlichkeit, gutem Essen und Kleinkunst. GutsMuths gilt als Begründer des Schulsports. Und der Hausherr erzählt gern manchen Schwank aus GuthsMuths Leben im Salon.

  • Ein Geheimtipp ist die Galerie zum blauen Stern im Blauen Stern – immer im Herbst gibt es in der größten Scheune der Stadt eine Ausstellung überregionaler Künstler:innen, – ansonsten phantasievolle Holzarbeiten im kleinen Lädchen in der Neustadt.


Und alles ist sicher auf kurzem Weg zu erreichen. Das Auto kann getrost in der Garage bleiben.

Wie nutzt Quedlinburg sein Kulturpotential?

Die Stadt lebt von Bürger und Bürgerinnen, welche schon vor Jahren das Potential dieses zauberhaften Ortes entdeckt und gefördert haben, sei es durch Gründung von Kunstvereinen, wie die „Siebenkünstler“ in der Galerie 7kunst, oder anderen Initiativen.


Einfach machen, so das Motto der Menschen vor Ort. Ohne Privatinitiative gäbe es das

Brühlfest nicht und auch nicht den Advent in den Höfen. Quedlinburg darf sich glücklich schätzen über diese Macher:innen. Die Touristinnen und Touristen sind dankbar für die Angebote, ebenso die Menschen in der Region.

Welche Kulturtipps möchten Sie unbedingt für Quedlinburg weitergeben?

Flanieren Sie durch Quedlinburg, lassen Sie sich treiben über Plätze und durch kleine Gassen. Die abenteuernde Seele findet in dieser Stadt immer etwas.


Pittoresk in jeder Ecke: Quedlinburg © Felicitas Wlodyga

Haben Sie einen Lieblingsort in Quedlinburg?

Der Brühl als uraltes Auwäldchen, leider aktuell etwas vernachlässigt.


Blick in den denkmalgeschützten Brühl-Park

Südlich von Quedlinburg: der denkmalgeschützte Brühl-Park © Thomas Wozniak, Wikimedia

Wenn Sie ans Wasser möchten, zu welchem Gewässer zieht es Sie?

Etwas schwierig, da ich als Magdeburgerin und Elbröwerin absolute Wasserratte bin. Aber gern bin ich am 5 km entfernten Ditfurter See. Wenn ich dort schwimme, schaue ich zum Harz oder auf die Bonifatiuskirche des Dorfes. Entspannung pur. Und im Alltag macht es auch mal die Bode im Brühl.

Reißendes Flüsschen: die Bode

Die Bode, hier bei Oschersleben, durchfließt den Harz © Matthias Süßen via Wikimedia Commons


Wohin gehen Sie am liebsten, wenn Sie Quedlinburg einmal hinter sich lassen möchten?

Der Harz mit seinen Wäldern bietet so eine Vielfalt an Wanderwegen. Absoluter Lieblingsweg ist der Heinrich-Heine-Weg durchs Ilsetal, überhaupt die Gegend um Wernigerode mit Steinerner Renne.

Kahle Bäume spiegeln sich in der Ilse

Blick über die Sewekenberge

Hier ist der Harz besonders urig und wildromantisch. Im Alltag reicht es aber auch einfach mal in die nahen Seweckenberge zu wandern und von der Warte die Aussicht auf den Harz inclusive Brocken zu genießen. Schon ist man geerdet.





Blick über die Sewekenberge © Olaf Meister via Wikimedia


Ihr kulinarischer Tipp für ein Restaurant in Quedlinburg und Umgebung?

Besonders wohl fühle ich mich im GutsMuthsSalon in der Pölle von Iana Pfannkuchen, werde ich hier doch menschlich, kulturell und kulinarisch extrem verwöhnt. Eine charmante Weltbürgerin, exzellente Köchin und Gastgeberin.


Charmante Gastlichkeit im GutsMuthsSalon © Iana Pfannkuchen; ... und Fachwerk, wohin das Auge schaut @ Felicitas Wlodyga (Mitte)


Für die kleine Pause im Alltag bietet das kleine Heilemanns FachwerkQ am Kornmarkt kulinarische Kleinigkeiten mit italienischem Einfluss. Ebenso köstlich ist die charmante zurückhaltende Herzlichkeit des Inhabers. Der Mensch ist hier nicht allein Tourist, sondern gern gesehener Gast.


Nach einem anstrengenden Tag zieht es mich besonders im Sommer gern auch mal in die „Ruinenromantik am Kornmarkt“. Hippes Ambiente kombiniert mit guten Speisen und kreativen Getränken aus regionalen Produkten.

Eines der wenigen nicht sanierten Häuser passt gut ins Stadtbild
Ein wenig morbider Charme steht dem Stadtbild gut © Felicitas Wlodyga

Und wieder das Gute, alles ist in dieser Stadt zu Fuß erreichbar, Auto stehen lassen und gern ein gutes Glas Wein oder regionales Bier genießen.



Silvia Käther, geboren in Magdeburg, studierte zur Wendezeit Museologie in Leipzig. 2003 folgte eine Ausbildung zur Gästeführerin in Quedlinburg, seit 2006 ist sie dank einer Journalistenanfrage engagierte Reiseleiterin. Nach verschiedenen beruflichen Stationen in Sachsen-Anhalt: seit 2012 Mitarbeiterin in der Grafikstiftung Neo Rauch in Aschersleben. Seit 4 Jahren in der Leitung. Hier organisiert sie mit ihrem kleinen Team Jahresausstellungen, setzt viele Ideen für kleine Programme um und das alles mit einer tiefen Leidenschaft für Kultur und Natur: „Mein Beruf ist für mich Berufung und es gibt noch viele Ideen.“


Tiefer eintauchen: Quedlinburg

Auf der Seite von Quedlinburg-Info ist von Unterkünften üder Führungen, Fahrrad-Verleih bis zu Sehenswertem alles versammelt, was Du für einen Aufenthalt in der Welterbestadt brauchst.


Du möchtest mehr über die Orte unserer Welterbe-Kultur wissen? Dann empfehle ich Dir das Kompendium Das Erbe der Welt für eine Weltreise auf dem Sofa.



Dieser Artikel ist im Rahmen einer Pressereise mit Unterstützung der Investitions- und Marketinggesellschaft mbH (IMG) entstanden.

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